Exkursion „Entwicklung ländliche Räume“ vom 05. bis 07. Juni 2024

07.06.2024

Wie sieht das Landleben der Zukunft aus – und wie gestalten Ingenieur:innen Land heute? Studierende des Fachbereichs 13 hatten vom 05. bis zum 07. Juni die Gelegenheit, gemeinsam mit Kommiliton:innen der TU Dresden und Vermessungsrefendar:innen aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen Landluft zu schnuppern: Im Rahmen des Exkursionsmoduls „Entwicklung ländlicher Räume“ ging es für sie dieses Jahr ins ländliche Thüringen. In Kooperation mit der Technischen Universität Dresden wird die Exkursion jährlich in wechselnden Regionen angeboten. Ziel ist es, den Studierenden einen Einblick in die Praxis der ländlichen Entwicklung zu ermöglichen.

Unter fachkundiger Begleitung von Expert:innen vor Ort gab es vom Flurbereinigungsverfahren bis zu Projekten der Dorf- und Regionalentwicklung vieles zu entdecken und zu diskutieren: Wie können Kulturangebote, etwa die Kreativwerkstatt in Andisleben, auf dem Land entstehen und gefördert werden? Wie kann die Flurbereinigung in Kirchgandern einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten – und warum gibt es in Nöda schwimmende Hütten? Wie gestaltet man kleinteilige ländliche Wegenetze – und wie läuft eine Unternehmensflurbereinigung für verkehrliche Großprojekte ab? Auf diese und viele weitere Fragen konnte die interessierte Exkursionsgruppe Antworten finden.

Der erste Exkursionstag begann mit einem gemeinsamen Imbiss am Dorfgemeinschaftshaus Kirchgandern, wo auch eine fachliche Einführung in die Arbeit der Thüringer Flurbereinigungsverwaltung und des Verbandes für Landentwicklung und Flurneuordnung Thüringen erfolgte. Im Anschluss konnten die Ergebnisse eines vereinfachten Flurbereinigungsverfahrens in Lindewerra besichtigt werden, durch das Maßnahmen des Wege- und Brückenbaus sowie des Hochwasserschutzes ermöglicht werden konnten. Weiter ging es für die Gruppe nach Lindewerra: Hier wurden im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet durch ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren unter anderem die Umsetzung des Werra-Radweges sowie Natur- und Hochwasserschutzmaßnahmen ermöglicht und die landwirtschaftliche Struktur verbessert. Auch das Thema der Ortsregulierung wurde angesprochen, Bürgermeister Gerhard Propf gab zudem spannende Einblicke in die Lokalgeschichte.

Der zweite Exkursionstag stand im Zeichen der Regional- und Dorfentwicklung. Frau Dr. Dähmlow, Referatsleiterin im Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, stellte zunächst im mit Mitteln der Dorferneuerung sanierten Gemeindesaal der Gemeinde Schloßvippach die Förderkulissen der Integrierten ländliche Entwicklung in Thüringen vor, Frau Schneevoigt stellte die Arbeit der Thüringer Landgesellschaft vor und Bürgermeister Köhler präsentierte die Projekte in seiner Gemeinde. Im Anschluss konnten weitere Projekte der Dorfentwicklung vor Ort besichtigt werden. Am Nachmittag wurden von der Regionalen Aktionsgruppe (RAG) Sömmerda-Erfurt e.V. begleitete und u.A. mit LEADER-Mitteln geförderte Projekte der Regionalentwicklung besichtigt: im Bereich Tourismus die schwimmenden Hütten im Alperstedter See, das neue Gemeindezentrum der Gemeinde Werningshausen, dessen Inneneinrichtung gefördert wurde, sowie die Kreativwerkstatt in der alten Kegelbahn in Andisleben als Beispiel eines kulturellen Projekts. Regionalmanager Nicolas Ruge sowie Entscheidungsträger:innen und Projektträger:innen vor Ort stellten die vielfältigen Projekte vor und standen der Exkursionsgruppe Rede und Antwort.

Am dritten und letzten Tag wurde in Molsdorf das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren Molsdorf-Ost durch den Verfahrensleiter Herr Werneburg sowie den TG-Vorsitzenden Herr Friebel vorgestellt. Anschließend konnte, begleitet von Verfahrenssachbearbeiter Herr Wolff, das Gebiet der Unternehmensflurbereinigung in Molsdorf besichtigt werden, wo im Zuge der Realisierung der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ – der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Nürnberg sowie der Bundesautobahn A 71 – Flächenfragen zu lösen sind.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei den Kolleginnen und Kollegen der TU Dresden für die sehr gute Organisation bedanken. Unser besonderer Dank gilt Herrn Martin Schumann – Lehrbeauftragter der TU Dresden und Leiter der Oberen Flurbereinigungsbehörde Rheinland-Pfalz –, Herrn Heilwagen, stellv. Referatsleiter im Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (TLBG), sowie allen weiteren Referentinnen und Referenten, die uns durch ihre Vorträge die Aufgaben und Herausforderungen ihrer Arbeit eindrucksvoll näher gebracht haben. Wir freuen uns auf nächste Jahr!