Wissenschaftler*in im Umweltbundesamt

Das Hauptarbeitsfeld wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen beim Umweltbundesamt (UBA) ist die wissenschaftliche Politikberatung. Zu diesem Zweck werden Fachbroschüren für politische Entscheidungsträger und weitere Stakeholder mit Beteiligung am politischen Prozess der Gesetzgebung erstellt.

Forschungsaufträge und Forschungsfragen des Bundesumweltministeriums werden sowohl direkt im UBA bearbeitet als auch extern vergeben und wissenschaftlich betreut. Das UBA agiert sowohl im Sinne einer Forschungseinrichtung als auch in behördlicher Interaktion auf Basis von Erlässen zur Erarbeitung wissenschaftlicher Hintergründe und fachlicher Stellungsnahmen zu Fragen auf politischer Ebene. Weiterhin trägt das UBA aber auch aktuelle Forschungsfragen an das Bundesumweltministerium heran. Neben der Forschungstätigkeit in der Politikberatung ist das UBA weiterhin für Netzwerk- und Kommunikationsarbeit verantwortlich und fördert damit die Vernetzung von Akteuren und Multiplikatoren in Deutschland. Themenabhängig vernetzt sich das UBA auch international.

Susanne Schubert (wissenschaftliche Mitarbeiterin UBA, Fachgebiet nachhaltige Raumentwicklung und Umweltprüfungen)

Die wissenschaftliche Politikberatung des UBAs stützt sich neben Forschungstätigkeit auch auf Netzwerk- und Kommunikationsarbeit. Interessenten sollten offen sein, sich in neue Themen einzuarbeiten.

Die Forschungsarbeit steht im Arbeitsalltag im Vordergrund. Hierzu gehören die eigentliche Recherche, die Erstellung von Berichten und Ergebnispräsentationen sowie Absprachen im Team. Weiterhin ist die Kommunikation mit Auftragnehmern für extern vergebene Forschungsvorhaben sowie mit dem Bundesumweltministerium ein großer Anteil des täglichen Arbeitens. Dazu kommen teaminterne Meetings und Meetings mit Forschungsinstituten, mit denen eine Zusammenarbeit besteht.

Ein nicht geringfügiger Anteil entfällt auf weniger fachliche Arbeitsaufträge, die behördlich notwendige Verwaltungsarbeit. Vergabevermerke und Akten werden erstellt und Rechnungen bearbeitet.

Grundsätzlich laufen viele Prozesse zeitgleich, da neben der eigens durchgeführten Forschung mehrere extern vergebene Forschungsprojekte betreut werden und denen nachgehalten werden muss.

Die eigentliche Forschungsarbeit ist weniger intensiv als während einer Promotion, die Recherche ist oberflächlicher und vielmehr eine gezielte Recherche zu Einzelfragen und ein Arbeiten mit Quintessenzen. Insgesamt ist die Forschung eher als Aufbereitung des bereits gewonnen Wissens zu beschreiben, auf dessen Basis dann politische Empfehlungen formuliert werden.

Weiterhin organisiert das UBA Veranstaltungen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen nehmen als Redner*innen und/oder Teilnehmer*innen an Konferenzen teil.

Besonders wichtig für die Arbeit als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in am UBA ist eine persönliche Offenheit gegenüber unterschiedlichen Themen. In der täglichen Forschungsarbeit ist es notwendig sich in diverse neue Themen einzuarbeiten und auch ohne detailliertes Hintergrundwissen das vorliegende Wissen auszuwerten und darauf basierend Politikempfehlungen geben zu können. Durch die eher Quintessenz-basierte Forschungsarbeit ist diese Tätigkeit vor allem für jemanden interessant der gerne übergreifender arbeitet und nicht im Detail in die Forschung an einem Themenfeld

eintauchen möchte. Weiterhin spielt die Arbeit im Team mit einer Vielzahl von Absprachen eine große Rolle.

Grundsätzlich sind auch folgende Kompetenzen hilfreich im Arbeitsalltag am UBA:

  • Selbstorganisation
  • Neben Deutsch als Alltagssprache auch gute Englischkenntnisse
  • Gewisse Freude am Schreibprozess
  • Team- und Kommunikationsfähigkeit

Außerdem sollten Personen Geduld für Verwaltungsprozesse und (gegenüber dem universitären Alltag) Akzeptanz für teilweise hierarchische Arbeitsumgebung und weniger agile Arbeitsprozesse mitbringen.

Zu Beginn der Tätigkeit wird bereits Fachwissen erwartet (z.B. im Bereich der Raum- und Infrastrukturentwicklung bei einer Tätigkeit in diesem Themenbereich). Basis-Fachkenntnisse der Raumplanung können beispielsweise in folgenden Modulen erworben werden:

  • Grundlagen der räumlichen Planung
  • Planungs-, Bau-, Boden- und Umweltrecht
  • Einführung in die Stadt- und Regionalplanung in Hessen

Weiterhin gibt das Modul GPEK (Grundlagen des Planens, Entwerfens und Konstruierens) einen Einblick in typische Arbeitsprozesse der Raum- und Infrastrukturplanung.

Weitere fachliche Kompetenzen für den Berufsalltag können auf Masterniveau in folgenden Modulen erworben werden:

  • Infrastrukturplanung (Infrastructure Planning)
  • Umweltplanung

Weiterhin bietet das Fachgebiet weiterführende Seminare und Projektarbeiten an:

  • Raumentwicklung im nationalen und internationalen Kontext
  • Interdisziplinäres Projekt für Infrastrukturlösungen in Entwicklungs- & Schwellenländer
  • Projekt Infrastruktur mit einem realitätsnahen Planspiel
  • Räumliche Entwicklung und Planungspraxis in Deutschland

Vertiefte Kenntnisse für wissenschaftliches Arbeiten und Interesse dafür sind von Vorteil. Besonders in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten kann eine Promotion den Arbeitsprozess erleichtern, da dadurch Kenntnisse zu Forschungsdesign und wissenschaftlichen Fragestellungen vertieft erlernt werden. Eine Promotion ist jedoch keine grundsätzliche Voraussetzung für die Arbeit am UBA und als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in werden nicht selten Berufseinsteiger eingestellt. Für Stellen als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in mit Koordinationsaufgaben wird eine Weiterqualifizierung nach dem Masterstudium in Form von Berufserfahrung oder einer Promotion erwartet.